Sonntag, 10. Juni 2012

Velothon 2012

Kämpfen, Quälen und Verzweifeln

Das Wochenende fing gut an. Pastaparty im Autoforum Berlin mit Anastacia als Stargast und jeder Menge lieb gewonnener Radsportfreunde. O.K., die Pasta war in diesem Jahr nicht der Bringer aber der Rest hat gepasst.




Leider wollte der Großteil nicht zum Fußball gucken bleiben und so entschied auch ich mich für die Rückfahrt vor Spielbeginn. Die ersten 20 Minuten sah ich somit mit einem Auge im Auto. Nichts verpasst.

Heute nun das Rennen. Wir trafen uns kurz nach acht im VIP Zelt von Skoda zum zweiten Frühstück, das in meinem Fall aus zwei Bananen bestand.




Um 9 Uhr begaben wir uns in die Startaufstellung von wo dann gegen 9.30 Uhr starteten. Vorab wurden noch die verschiedenen Taktiken besprochen. Meine sah so aus das ich erst einmal versuchen wollte, so lange es geht, an unseren stärksten Fahrern dran zu bleiben und mir dann eine Gruppe suche die zu mir passt. Heißt also für den Anfang Frankys Hinterrad suchen und fest beißen.







Super Plan. Dreihundert Meter nach der Startlinie stehen bereits 47 km/h auf dem Tacho, der Puls ist bei 180 bpm. Statt mich auf mich zu konzentrieren versuche ich nur den Anschluss nicht zu verpassen. So dauert es nicht lange und der Puls ist am Anschlag, die Oberschenkel werden hart und schmerzen ... Wahnsinn, noch keine 10 km hinter mir. Die Gruppe vor mir musste ich bereits ziehen lassen. Eine kleine Gruppe bildet sich nun in der Susanne und ich Anfangs alles alleine machen - wieder Blöd von mir - lange halte ich das nicht durch und muss auch hier abreißen lassen. Nun finde ich keine Gruppe, quäle mich allein über den Spandauer Damm. Die Gruppen die mich kassieren sind zu schnell für mich.
Bei Kilometer sieben oder acht liegen die ersten Räder am Straßenrand. Später erfahre ich das Franky darin verwickelt war und sein Rennen hier mit Materialschaden beendet wurde.
Auf dem letzten Stück des Spandauer Damms schließen wieder mehrere Fahrer zu mir auf die auch vom Tempo her passen. Mit denen komme ich mehr oder weniger gut über die Havelchaussee. Unter ihnen ist auch Heike die heute alles richtig macht und Platz 47 der Frauen einfährt.

Bis Kilometer 50 geht das immer so weiter. In fast jeder Gruppe finde ich mich schnell am Ende wieder und muss sie dann ziehen lassen. Nicht mein Tag. Ab Kilometer 50 werden die Schmerzen in den hinteren Oberschenkeln bis in den Hintern so schlimm das ich nicht mehr weiß wie ich treten oder sitzen soll. Ich quäle mich noch 10 weitere Kilometer mit Ausstiegsgedanken und mit dem radeln im allgemeinen. Bei Kilometer 60 geht nichts mehr, ich muss stoppen. Kurze Pause aber so richtig weiß ich gar nicht was ich gegen die Schmerzen machen soll/kann. Ich versuche in die Hocke zu gehen um den Muskel zu dehnen. Dafür brauche ich eine gefühlte Ewigkeit. Da ich zu diesem Zeitpunkt mitten in der Pampa bin, zwischen Güterfelde und Phillipsthal und ich somit keine Chancen habe anders als mit dem Rad nach Hause zu kommen entscheide ich mich dafür mich weiter zu quälen.

Jetzt beginnt das Leiden erst richtig. Ich komme nicht wieder in Fahrt, verlasse die Straße um nicht auf geraucht zu werden und rase die nächsten 6 Kilometer mit Geschwindigkeit von fast bis zu 25 km/h über den Radweg. Als es wieder einigermaßen geht schließe ich mich wieder einer Gruppe an und lasse mich bis Ludwigsfelde ziehen. Bis hierhin habe ich auch die zweite Flasche fast leer, da ich mir einrede Elektrolyte könnten ja helfen. Der Schnitt ist eh versaut, an die Vorjahreszeit nicht mehr zu denken so kann ich auch an der Verpflegungsstelle anhalten und mir die Flaschen auffüllen. Ein absolutes NoGo, normalerweise! Ich versuche nochmals Kniebeugen und mache dabei wohl ein besorgniserregenden Eindruck, jedenfalls werde ich zweimal von den Helferinnen angesprochen.

Der Start von hier ist wieder die Hölle. Irgendwann geht es dann wieder ein wenig und ich kann mein Tempo so um die 35 km/h Einpegeln. Zweimal werde ich noch pausieren bevor ich über das das Tempelhofer Flugfeld langsam wieder in Fahrt komme. Vier, fünf Leute mit Trikots vom Deutschen Ring fahren mein Tempo und ich schließe mich denen an.
Am Ende gelingt mir tatsächlich noch so etwas wie ein Zielsprint.
Nach 3:25:28 h komme ich im Ziel an und habe somit durch meine Pausen doch "nur" 7 Minuten verloren.

Bis auf Franky haben alle meine Radsportfreunde ihr Rennen gut über die Runden gebracht und können Stolz auf ihre Leistungen sein. Ganz vorn natürlich Georg der als 44 die Ziellinie überquert hat. Glückwunsch! Auch die Mädels, richtig Stark. Super!

Das schlimmste kommt zum Schluss! Heute: die drei Stufen zur Toilette ... ;-))




3 Kommentare:

  1. Wow! Das Du so leiden musstest habe ich gar nicht mitbekommen! Eine Massage wäre für Dich sicher auch was gewesen!

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  2. mal gewinnt man mal verliert man!!!

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  3. Auf der Suche nach Bildern von der Pasta-Party bin ich hier gelandet und habe den wirklich gut geschriebenen Bericht gelesen und mitgelitten.Ich durfte dieses Jahr das erste Mal beim Velothon dabei sein (allerdings "nur" über 60 km)und fand es großartig.
    Viele Grüße aus Leipzig
    Boris
    Muskelkater ist der Lohn des Sportlers.

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